Jaja, es gibt viele journalistische Weisheiten, die das kreative und professionelle Schreiben betreffen. Aber wenn Print Redakteure über ihre Arbeit aus dem Nähkästchen plaudern, kann man auch als Laie so einiges für die Content Erstellung für sich mitnehmen. Denn sie sind es, die Millionen Leser in ein Thema holen, fesseln, informieren und gleichzeitig unterhalten. Sie sind DIE Wortakrobaten. Beim Thema Texte für Webseiten schreiben gelten die gleichen Grundregeln. Denn auch online werden nur die Artikel gerne gelesen, die auch interessant sind. Dabei kommt es nicht – und zwar gar nicht! – auf das Thema selbst an, sondern darauf, mit welchen Worten die Informationen zu einer spannenden Einheit geformt werden. Wie schaffen professionelle Texter das nur?

Texte für Webseiten schreiben: unkompliziert versus kompliziert

In Redaktionen geht der weise Spruch um: Schreibe wie auf Küchenzuruf.

Diesen Begriff hat Henri Nannen, Gründer und Chefredakteur des Stern, erfunden.

Was bedeutet der Küchenzuruf? Beim Texte schreiben immer auf den Punkt kommen!

Wir stellen uns mal folgende Szene vor: Der Chefkoch in einem Sternerestaurant ist mächtig am Schwitzen. Hier braten die Chateaubriands, dort dünstet die Julienne und die Sauce köchelt vor sich hin. Was er jetzt schnell braucht, ist gehackte Petersilie.

Der Koch ruft dem Lehrling zu: „In der großen Speisekammer auf dem mittleren Regal auf der rechten Seite liegen die frisch geernteten Kräuter. Nimm die Petersilie, wasche sie, hacke sie klein, lege sie auf den Teller oder auch in einem Schälchen und bring sie mir. Und das Ganze bitte schnell, weil sonst die Steaks trocken werden und die Julienne zu weich wird.“

Bei der Hälfte der Anweisung hat der Lehrling abgeschaltet, und wenn er in der Speisekammer steht, weiß er nicht mehr, was er da eigentlich holen wollte.

Texte für Webseiten schreiben: Schreibe Klartext!

Die besser Option ist der Küchenzuruf.

Der Koch ruft dem Lehrling zu: „Bring mir sofort gehackte Petersilie!“

Die Anweisung ist klar, kurz und verständlich.

Ziel beim Texte für Webseiten schreiben ist, dass der Beitrag gelesen wird. Das Schreiben funktioniert daher nach dem Küchenzuruf: Jedes einzelne Wort und jeder Satz werden konkret und unkompliziert formuliert.

Zu viele Wörter und alte Ausdrücke verkorksen den Text

Fall Nummer 2: Ein Immobilienmakler beschreibt ein Haus, das zum Verkauf steht. Auf der Webseite steht:

Das wunderschöne zentral gelegene Haus verfügt über ein weitläufiges Wohnzimmer mit integrierter Großraumküche in der Parterre und über einen Zugang zur Terrasse und einem weitläufigen Garten sowie über zwei geräumige Schlafzimmer und ein Standard-Badezimmer im ersten Geschoss. Es bietet viele Möglichkeiten, daher ist das Preis-Leistungsverhältnis sehr gut.

Würdest du so Immobilien Texte für die Webseite schreiben? Eher nicht.

Klar und konkret ausgedrückt liest es sich so:

Haus in Worpswede zu verkaufen. Baujahr 2011, Gesamtfläche 250 m2, Garten 600 m2, 2 Garagen, frisch renoviert. Preis: 250.000 Euro. Das zweistöckige Giebeldachhaus hat ein 80 m2 großes Wohnzimmer mit offener Küche. Vom Wohnraum aus gelangen Sie direkt auf die Terrasse und in den Garten. Im ersten Stock gibt es zwei große Schlafzimmer und ein Badezimmer. Ideal für Familien. Kindergarten, Einkaufsmöglichkeiten und Bushaltestelle im Umkreis von 500 Metern.

Du siehst, die Wortwahl und die Infos der zweiten Version sind eine andere. Präzise Angaben und angenehmer zu lesen. Der Leser weiß sofort, was der Schreiber ihm sagen will und worum es geht. Und nach diesem Prinzip schreibt ein Profi-Texter einen Text.

Trick Küchenzuruf
Wichtige Informationen konkret ausdrücken.

Wir schreiben so, wie wir (gehoben, nicht abgehoben) sprechen würden.

Fehlerfrei. Grammatikalisch korrekt. Kein Dialekt.

Die Zauberformel beim Texte für die Webseite schreiben:

  • kurze Sätze formulieren
  • komplizierte Ausdrucksweisen meiden
  • treffend formulieren
  • auf unnötige Substantivierungen von Verben verzichten
  • mit aktiven Verben arbeiten
  • unnötige Adjektive und Füllwörter streichen
  • Fremdwörter wenn möglich weglassen

Was sind Substantivierungen?

Von einer Substantivierung sprechen wir, wenn Wortarten wie Verben, Adjektive, Zahlen, Präpositionen, Pronomen, Partizipien und Konjunktionen zu Substantiven (Hauptwort) gebildet werden. Sie haben einen Artikel und werden großgeschrieben. Beispiel: Das Schreiben fällt mir schwer.

Besser ausgedrückt: Es fällt mir schwer zu schreiben.

Es sind also hochgestochen klingende Wörter, alte und substantivierte Ausdrucksweisen, die einen Text verkomplizieren und „unleserlich“ machen.

Hier haben wir ein paar Beispiele von Wörtern und Ausdrucksweisen, die du durch einfachere ersetzen kannst. Bei Wörtern gilt auch: Weniger ist oft mehr!

 

Hier gibt’s weitere 8 konkrete Schreibtipps