Es heißt ja, Webdesign sei ein Beruf mit goldener Zukunft. Tatsächlich könnte man den Eindruck gewinnen, dass Webdesigner in Festanstellung, in Teilzeit oder auch als Freelancer gesucht werden wie der Schatz im Silbersee. Aber stimmt das wirklich? Oder verwechseln einige den Webdesigner etwa mit einer ganz ähnlichen, aber eben doch nicht gleichen Beruf? Und vor allem: Was macht ein Webdesigner überhaupt, wo liegen seine Tätigkeitsschwerpunkte und wo findet er wirklich einen Job? Wir informieren!
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ToggleSo viele Webdesigner werden wirklich gesucht
Als das große Thema „Webdesign“ so richtig Fahrt aufnahm, war die Nachfrage riesig. 2016 war laut der European Webmasters Association das wirklich goldene Jahr für qualifizierte Webdesigner. Bis zu 150 neue Stellenausschreibungen gab es deutschlandweit – jeden Monat!
Seit dem ist der Bedarf allerdings kontinuierlich gesunken. 2019 waren es gerade mal noch etwas mehr als 80 Stellenausschreibungen im Monat. 2020 sank das Suchvolumen durch die Corona-Krise sogar auf unter 20.
Was ist der Grund für weniger Designer Stellenauschreibungen?
Es ist ja nicht so, dass jetzt alle Stellen für Webdesigner besetzt sind. Viel mehr hat sich das Berufsbild geändert, feinere Spezialisierungen kamen hinzu.
So werden neben den Designkenntnissen heute verstärkt reine Web-Entwickler, Grafik-Designer oder Online Marketing Manager gesucht. Die sollten trotz der unterschiedlichen Bezeichnung das Webdesign dennoch beherrschen.
Tatsache ist: Die Programmierung für Webdesign und Weblayout ist heute wesentlich einfacher als früher. Auch das macht gewisse Teile des „klassischen“ Webdesigns einfach unnötig.
Übrigens: Webdesigner ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz keine gesetzlich geschützte Berufsbezeichnung – grundsätzlich kann sich erst mal jeder so nennen.
Was macht ein Webdesigner heute?
Nach wie vor ist es die Aufgabe des Webdesigners, für Webseiten oder auch Online Anzeigen ein ansprechendes Design zu erstellen. Daran aber sind heute mehr Aufgaben geknüpft als zu Zeiten, als es nur darum ging, eine ansprechende Website rein optisch zu gestalten:
- Konzept: Zunächst wird kreativ eine Art „Blaupause“, ein „Mockup“ für das Webdesign erstellt. Also ein grobes Layout der Webseiten und/oder Templates für Content Management Systeme, Web-Anwendungen und Online-Shops. Daran kann sich der Kunde orientieren. Hier hat er ein großes Mitspracherecht und kann noch Änderungswünsche geben. Gearbeitet wird schon in dieser Vorphase mit HTML, CSS, Template Engines und Skriptsprachen. Das Web-Interface berücksichtigt dabei natürlich immer die Zielgruppe der Seite.
- Inhalte: Der Webdesigner sucht meist unter Berücksichtigung der Corporate Identity auch die passenden Bilder, Hintergründe oder Infografiken für die Website. Die bearbeitet und digitalisiert er gegebenenfalls. Nicht selten ist auch die Erstellung sowie die Aufbereitung von Audio oder Videoinhalten gefordert.
- Umsetzung: Ist mit dem Kunden das „Scribble“ besprochen und von ihm angenommen, wird die Website nun entsprechend gestaltet. Und zwar im Idealfall für eine Desktop- und eine Mobile-Version.
- Optimierung: Dabei achtet der Webdesigner nicht nur auf die Optik. Im Zuge eines detaillierten Webdesigns auch darauf, dass Layout und sämtliche Funktionen der Website stimmen. Dazu gehört beispielsweise die Optimierung des User Interface (UI), also der gezielten Benutzerführung durch die Informations- und Navigationsarchitektur. Oder auch die Kontrolle und Optimierung des Quellcodes. Damit die Webseiten auch auf unterschiedlichen Browsern und natürlich auf mobilen Endgeräten einwandfrei dargestellt werden. Letztendlich geht es heute ja auch darum, die in weiten Bereichen des Webdesigns gesetzlich vorgeschriebene „Barrierefreiheit“ zu garantieren.
- Pflege und Wartung: Mit dem Erstellen der Website allein ist es oft nicht getan. Auftraggeber wollen (und sollten!) mit der Website immer auf dem neuesten Stand sein. Auch das macht ein Webdesigner oft zusätzlich.
- SEO: Die Suchmaschinenoptimierung ist heute unbedingt eine der Antworten auf die Frage: Was macht ein Webdesigner? Allen voran stellt Google ganz bestimmte Anforderungen an eine Website, damit diese überhaupt in den Suchergebnissen erscheint. Und auch die Zukunft darf bei der SEO nicht vergessen werden. Auf kurz oder lang wird es immer mehr darauf ankommen, auch in den KI-generierten Suchergebnissen zu erscheinen.
Hier gibt’s mehr zum Thema: Das macht ein gutes Webdesign aus
Nicht geschützt – und doch erlernbar
Wie oben schon bemerkt, ist der Webdesigner im D-A-CH Raum keine geschützte Berufsbezeichnung. Und doch kann man ganz schön Ärger bekommen, wenn man sich einfach mal so als Webdesigner bewirbt. Nämlich zum Beispiel dann, wenn man nicht über die nötigen Kenntnisse beziehungsweise die erforderte Ausbildung zu verfügen.
Laut „Gesetz gegen den Unlauteren Wettbewerb“ kann man beispielsweise wegen „irreführender Werbung“ verklagt werden oder nach § 263 StGB sogar wegen Anstellungsbetrug. (Wenn man seine fehlende Ausbildung verschweigt und die Berufsbezeichnung trotzdem führt.)
So kann man Webdesigner lernen:
- Mit einer Ausbildung zum Mediengestalter darf man sich auch Webdesigner nennen.
- Per Fernlehrgang kann man die erforderlichen Kenntnisse ebenfalls erwerben und dann die Berufsbezeichnung tragen.
Außerdem gibt es die Studiengänge:
- Medieninformatik
- Mediendesign (Schwerpunkt Webdesign)
- Webdesign
In diesen Studiengängen wird die Frage „Was macht ein Webdesigner“ ausführlich behandelt. Die Qualifikationen werden also geschaffen. Mit dem Abschluss ist der Student beziehungsweise die Studentin dazu berechtigt, entsprechende Bewerbungen zu schreiben oder Verträge abzuschließen.
Fazit
Auch in Zukunft werden Webdesigner gesucht und gebraucht. Allerdings wird eine feinere Spezifizierung zwischen Design, Entwicklung und Marketing wohl unumgänglich sein. Wobei gleichzeitig jedoch die „Allrounder“ auf diesem Gebiet die Nase vorn haben werden.
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